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17.12.2011: Orkantief Joachim: Bilanz in Zahlen

Der interessanteste Messwert bei einem Sturm sind natürlich die Windspitzen. Leider kann die Wetterstation Roßtal Böen nur sehr ungenau messen. Zum einen werden nur 8-Sekunden-Mittelwerte gemessen, eine Böe kann aber deutlich kürzer sein. Zum anderen ist natürlich der Standort am Dach in einem Wohngebiet nicht optimal. Nach Richtlinie ist die Messung in 10m Höhe auf einem Windmast vorzunehmen, das Umfeld muss frei von Hindernissen sein (Häuser, Bäume). Aus diesen Gründen wurde als Maximum nur 59,5km/h gemessen, also Windstärke 7. Deshalb hier die offiziellen Werte benachbarter Stationen offizieller Stationen:

  • Nürnberg: 89km/h = untere Grenze Windstärke 10 = Schwere Sturmböen
  • Ansbach: 79km/h
  • Roth: 79km/h

Ergänzend dazu die Ausführungen vom Wetterochs hier bzw. in seinem Archiv. Alles in allem für einen Orkan nichts dramatisches. Zur Info: Orkanartiger Sturm beginnt bei 103km/h Windgeschwindigkeit, Orkan selbst erst bei 117km/h (Windstärke 12).

Der Verlauf im Diagramm

Luftdruckrekorde

Trotz der geringen Auswirkungen des Orkans Joachim gab es Rekorde für den Luftdruck bei der Wetterstation Roßtal. Die bisherigen Spitzenwerte beim Luftdruckabfall wurden teilweise deutlich übertroffen. Diese kamen während des Orkans Emma (März 2008) zustande:

  • -34,2hPa in 24h (Emma: -32,9)
  • -31,5hPa in 12h (Emma: -22,0)
  • -9,9hPa in 3h (Emma: -8,4)

Der niedrigste Luftdruck lag bei 975hPa, womit der Orkan Joachim das bisherige Minimum aus dem Jahr 2009 zwar erreicht, aber nicht unterbot.

Übrigens sank der Luftdruck im gesamten Jahr 2011 bis zum 5. Dezember nie unter die Marke von 1000hPa. Auch das gab es seit bestehen der Wetterstation Roßtal noch nie – 1000hPa werden eigentlich regelmäßig alle paar Monate unterschritten. Dass nun bei Joachim diese Marke nach so langer Zeit gleich mit Rekordgeschwindigkeit durchbrochen wurde und einen Rekordtiefpunkt erreichte, könnten so manche wetterfühlige Menschen gespürt haben.

06.12.2011: Trockenperiode im November 2011 – Ein Rekord?

In der Zeit von 20. Oktober bis 2. Dezember 2011 wurden von der Wetterstationen Roßtal an keinem Tag mehr als 0,4mm Niederschlag gemessen. Der Wert 0,4mm ist dabei die untere Messgrenze des Niederschlagsmessers. Ab und zu wurde dieser Wert zwar erreicht, jedoch hauptsächlich aufgrund von morgendlichem Kondenswasser, welches sich im Trichter des Niederschlagsmessers ansammelte. Wirklicher Niederschlag trat so gut wie nie auf. Anschaulich ist die Trockenzeit in folgendem Diagramm zu sehen, wo auch die Jahre zuvor mit eingezeichnet sind (2011 = rote Linie).

Trockenperiode

Laut Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern ist eine Trockenperiode wie folgt definiert:

„Eine meteorologische Trockenperiode ist die Aufeinanderfolge von mindestens 11 Tagen mit Tagesniederschlagshöhen kleiner oder gleich 1,0 mm.“

Zunächst muss man sagen, das diese Definition sehr Allgemein gehalten ist und hauptsächlich statistischen Zwecken dient. Es wird dabei keine Rücksicht auf Temperatur oder Vegetation genommen. Bestes Beispiel ist die Trockenheit im Frühjahr 2011. Die längste Trockenperiode betrug hier „nur“ 16 Tage (Anfang März), also noch weit entfernt von den 42 Tagen im November. Die Trockenzeiten im Frühjahr wurden jedoch immer nur von kurzen Regenfällen unterbrochen, so dass es insgesamt trotzdem viel zu wenig Regen für die aufblühende Vegetation gab – bei gleichzeitig lang anhaltendem Sonnenschein und warmen Temperaturen. Sehr gut ist das zu sehen beim Niederschlagsdefizit, wo auch die Temperatur und Jahreszeit mit einfließt:

Zurück zum November 2011: Die Auswirkungen auf Natur und Landwirtschaft sind im Herbst nicht ganz so dramatisch. Trotzdem schwächt es natürlich Pflanzen welche sich für die Überwinterung vorbereiten. Grundwasser und Flusspegel sanken mancherorts nahe neuer Tiefststände. Glücklicherweise gab es Anfang Dezember wieder Niederschläge in flüssiger Form. Wäre „nur“ Schnee gefallen und liegen geblieben, so hätte dieser an der Trockenheit nämlich zunächst nichts geändert.

November 2011: Ein Trockenrekord?

In Roßtal wurden von 1941 bis 2001 die täglichen Niederschlagsdaten aufgezeichnet. Durch Zufall bin ich an diese Daten gekommen und habe alle Trockenperioden länger als 35 Tage berechnen lassen:

Start Dauer (Tage) Gesamtniederschlag
30.09.1943 42 1.1mm
05.08.1947 38 0.8mm
18.02.1953 40 1.8mm
04.11.1953 36 1.5mm
10.12.1972 36 0.9mm
12.10.1983 43 3.0mm

Die Trockenzeit im Herbst 1983 war also noch einen Tag länger als die in diesem Jahr. Somit also kein neuer Rekord, aber ein Ereignis das nur extrem selten vorkommt. Doch halt! Es bleibt eine Lücke vom Jahr 2001 (Ende der Aufzeichnungen) bis Sommer 2003, wo die Wetterstation Roßtal in Betrieb ging. Ausgerechnet der Hitzesommer 2003 wurde dabei nicht erfasst. Anhand des Berichts des Niedrigwasser-Informationsdienst Bayern zu diesem Zeitraum ist eine so lange Trockenperiode jedoch weitgehend ausgeschlossen. Dieser Dienst würde übrigens als Konsequenz des Hitzesommers 2003 eingerichtet.

Danke Michael!

Die oben erwähnten Niederschlagsmessungen sind übrigens Michael Knoll zu verdanken. Er war neben seiner Tätigkeit als Hausmeister der Grundschule auch ehrenamtlicher Wetterbeobachter beim Deutschen Wetterdienst. Einige Schüler werden sich vielleicht noch an seinen Niederschlagsmesser im Pausenhof erinnern.

Die Messungen erfolgten nicht automatisch, sondern manuell. So musste jeden Tag um 7 Uhr der Niederschlag im Messbecher abgelesen werden sowie ggf. die Schneehöhe bestimmt werden. Diese Daten mussten dann an den DWD übermittelt werden. Trotz Automatisierung gibt es auch heute noch viele ehrenamtliche Wetterbeobachter, der DWD sucht sogar weitere Beobachter. Automatische Messstationen können nämlich auch gerne fehlerhafte Daten liefern. Das gilt natürlich auch für die Wetterstation Roßtal.

Michael Knoll ist am 5. November 2011 im Alter von 86 Jahren verstorben. Der Markt Roßtal erinnert in einem Nachruf an seine Tätigkeiten.

10.07.2011: Unwetter über dem Lkr. Fürth (Zeitraffer & Bilder)

Für alle die das extreme Wetter lieben ist die aktuelle Wetterlage ein Hochgenuss. Viele Andere dürften das nicht so sehen, insbesondere dann wenn der eigene Keller einer Tropfsteinhöhle gleicht. Nachdem das Unwetter vom 7.7.2011 die Wassermassen über Roßtal ablud, war nun wieder mal der nördliche Landkreis Fürth und die Stadt Fürth an der Reihe. Dies ist eigentlich die klassische Variante, welche (nicht nur) ich schon seit geraumer Zeit Jahr für Jahr so beobachte.

Der Kulisseneffekt alleine kann hierfür nicht verantwortlich sein, es scheint eher so, dass die Orographie einen gewissen Einfluss auf die Zugrichtung der Gewitter hat. Der Roßtal bzw. das Gebiet südlich der Bibert liegt dabei im Aufwind wo die warme und feuchte Luft in die Gewitterwolke eingesogen wird. Weiter nördlich entlädt sich sich diese Feuchtigkeit in Form von Regen und Hagel.

Wie das aussieht, wird in nachfolgendem Zeitraffer aus der Wetterkamera des PC-Kümmerers deutlich. Die Gewitterzelle zieht nach Nordosten (rechts vorne), der Aufwind ist vom Niederschlaggebiet aus gesehen südlichen bzw. vorlaufend. Die Zelle baut mit der Zeit in Richtung Süden noch weiter an, sehr schön an den neu entstehenden Fallstreifen zu sehen. Der Aufwind ist zeitweise sehr dynamisch, sogar eine gewisse Rotation ist zu erkennen. Das Hauptniederschlagsgebiet bleibt jedoch nördlich (rechts) der Kamera.

Nachtrag am 13. Juli: Zeitraffer in besserer Qualität und zum Download

Blitze

Im Bild rechts der mögliche Blitz, welcher mutmaßlich für den 90 Sekunden andauernden Stromausfall verantwortlich war. Mit der Blitzkarte lässt sich der Verlauf des Unwetters übrigens auch gut nachvollziehen.

Weitere Infos

Bilder

Die Qualität ist leider nicht so berauschend, die Bilder wurden nur per Handy aufgenommen bzw. stammen teils aus einem HD-Video.

ESTOFEX

07.07.2011: Unwetter über Roßtal: Zeitraffer und mehr (Update am 11.07)

Ein kurzes aber heftiges Gewitter führte zeitweise zu „Land unter“ in Roßtal. Es gab mehrere Feuerwehreinsätze wegen vollgelaufener Keller und abgeknickten Ästen – dazu drohte ein Strommast umzustürzen. Insgesamt lief es dennoch glimpflich ab, zumindest im Vergleich mit anderen Unwettern in der direkten Umgebung in diesem Jahr. Für Wetter-Rosstal.de war es eine Generalprobe. Dank der neuen Blitzortung sowie der Wetterkamera des PC-Kümmerers konnte man das Unwetter eindrucksvoll live am PC verfolgen. Davon machten knapp 200 Personen aus ganz Deutschland Gebrauch.

Niederschlag

Die Wetterstation Roßtal verbuchte bei der Niederschlagsrate einen neuen Rekord. Innerhalb von 15 Minuten fielen 20,2 Liter Regen pro Quadratmeter, insgesamt waren es 32,4 in drei Stunden. Die Wetterstation in Buchschwabach legte noch einen drauf: Hier waren es 23,4l/qm in 5 Minuten bzw. 43,4 in drei Stunden.

Blitze

Auch bei der (noch recht neuen) Blitzortung gab es Rekorde. In einem Umkreis von 50km um die Wetterstation Roßtal wurden 756 Blitze registriert, wobei aus technischen Gründen nur ein Bruchteil aller Blitze erfasst werden. Ein Blitz um 20:24:15 Uhr sorgte für einen Stromausfall im Bereich von einer Sekunde. Die Webcam fiel dadurch kurzzeitig aus (im Zeitraffer an fehlenden Bildern zu erkennen). Der Übeltäter konnte anhand der Blitzsuche identifiziert werden – es war wohl ein Einschlag in die Stromleitung vom Umspannwerk in Zirndorf-Leichendorf nach Roßtal (auf nebenstehendes Bild klicken).

Wetterkamera

Dank der neuen Echtzeitfunktion der Wetterkammera des PC-Kümmerers, lies sich das heranziehende Gewitter gefahrlos am heimischen PC betrachten. Im Zeitraffer ist der Gewitteraufzug eindrucksvoll zu sehen. Die spektakuläre Wolkenformation die sich zu Beginn ins Bild schiebt, nennt sich Shelfcloud, was übersetzt Regalwolke heißt. Sie stellt die Grenze zwischen warmer und kalter Luft dar. Sehr schön zu sehen, wie darunter die warme Luft regelrecht eingesogen wird und somit dem Gewitter weiter „Nahrung“ zugeführt wird. Während des heftigen Gewittersturms sind die beiden Baukräne links im Bild praktische Indikatoren für die wechselnde Windrichtung.

Ergänzung (11. Juli)

Es gab noch ein paar Erkenntnisse zu dem Unwetter, u. a. durch Aussagen von Mitbürgern. Die sollen natürlich nicht unerwähnt bleiben.

Wohl zum ersten mal seit deren Bau waren die beiden Regenrückhaltebecken in der Nürnberger Straße auf Höhe „Im Winkel“ zeitweise randvoll. Diese Becken wurden übrigens nach dem „Jahrhundertunwetter“ vom 26. Juni 1975 errichtet. Damals hat hat es 65 l/m² Niederschlag gegeben.

Das Unwetter vom 7. Juli war hauptsächlich auf einen eng begrenzten Bereich südliche Nürnberger Straße bis Bahnhof begrenzt. Nicht auszuschließen ist hierbei ein sogenannter „Wet Microdownburst“, was soviel wie „nasse Gewitterfallböe“ bedeutet. Die geringen Sturmschäden sprechen allerdings eher dagegen.

Vermutlich müsste man das Unwetter als Ereignis einstufen, dass sich (auf ganz Roßtal bezogen) alle paar Jahre wiederholt. Von der Stärke und Ausdehnung her dürfte es wohl auf einer Stufe mit dem Unwetter am 27.06.09 in Buchschwabach stehen. Insgesamt also nochmal mit einem blauen Auge davongekommen, zudem ein erfolgreicher Test der von einigen kritisierten Rückhaltebecken („Da steht ja nie Wasser drin“). Ein außergewöhnliches Ereignis war es dennoch.

Weiteres…

Bilder

ESTOFEX für den 7. Juli 2011

16.05.2011: Wetterkamera: Gewitterentstehung im Zeitraffer

GewitterwolkeAm Nachmittag des 16. Mai entstanden direkt in Sichtweite der Webcam zwei Schauerwolken. Gegen 17.30 Uhr fängt eine kleine „Schäfchenwolke“ (Cumulus) innerhalb kurzer Zeit an zu wachsen um schließlich als Gewitterwolke (Cumulunimbus) einen kleinen Schauer über dem Landkreis Ansbach niederzulassen. Blitz und Donner waren jedoch nicht zu verzeichnen, wohl wegen der relativ geringen Größe. Sehr schön anzusehen im Zeitraffer, wie sich die Wolke vor die Sonne schiebt:

Währen der Dämmerung gab es noch einen zweiten Schauer, welcher jedoch nicht mehr ganz so fotogen war:

Den ganzen Tag als Video gibt es hier:


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